Niedersächsisches Landvolk Kreisverband Rotenburg-Verden e.V.

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Fr, 15.08.2025

Kartoffelpreis stabilisiert sich in einigen Teilen Deutschlands langsam

(AMI) Zwar klaffen Angebot und Nachfrage noch auseinander, die meisten Notierungen für Speisekartoffeln bewegen sich aber kaum noch. Wie nachhaltig das ist, muss sich zeigen. Die Haupternte steht an und verspricht hohe Erträge, an der die Hitze nicht mehr viel ändert.

Wegen enormer Hitze konnten in der KW 33 oftmals im Südwesten nur in den ganz frühen Morgenstunden Kartoffeln gerodet werden. Davon floss in Baden-Württemberg schon ein Teil in die Winterläger, auch bei Privatvermarktern. Eine zügige Räumung von Flächen wird als nötig betrachtet, um die guten Qualitäten zu erhalten und die Kartoffeln beispielsweise vor dem Drahtwurm zu retten. Es werden auch von der Lagerware gute Erträge gemeldet. An den notierten Preisen ändern die Erzeugergemeinschaften in dieser Woche nichts. Aus der Pfalz heißt es, dass bis zum 10.8.2025 erst 80 % der Fläche gerodet werden konnte, die bis zu diesem Zeitpunkt vorgesehen war. Man schiebt nun einen Berg Kartoffeln vor sich her, der übergebietlich keine Kunden mehr findet. Bleiben die Kartoffeln zu lange im Feld, werden sie nun auch in der Pfalz vermehrt Opfer des Drahtwurms. Die Haupternte in der Pfalz ist auch schon sehr weit entwickelt und kann bald eingelagert werden. Die Nachfrage wird als sehr ruhig beschrieben, was an Hitze und Urlaubszeit liegen dürfte.

In Sachsen sind die Ferien indessen schon vorüber. Die Nachfrage ist aber kaum belebt. Es werden 15,00 EUR/dt für Frühkartoffeln zum Abpacken ausgezahlt. Schälware ist günstiger. Alle potentiellen Kunden nehmen nur die abgesprochenen Mengen auf. Alles andere bleibt außen vor – vor allem von Anbietern, die man bisher gar nicht kannte. Für die Ernte ist in Sachsen momentan eine Vorberegnung erforderlich, was nicht jeder kann.

Hitze und Ferien drücken die Speisekartoffelnachfrage in Bayern. Packer kaufen ihre Kartoffeln derzeit nur bei Stammlieferanten, mit denen Mengen abgesprochen wurden. Übergebietlich wird kam noch etwas zugeführt. Die Erträge der Anschlusssortimente sind in Bayern sehr gut. Diese sollten nun zum Qualitätserhalt ins Lager, was wegen der hohen Temperaturen aber eine Herausforderung ist. Weiterhin hinken Verarbeiter/Schäler bei der Abnahme von Vertragsware dem ursprünglichen Zeitplan hinterher. Nicht alle Erzeuger schmeißen derzeit schon die Flinte ins Korn. Einige lagern schon rege ein, um im Frühjahr Geld zu verdienen. Sie werden mitunter von Hinweisen auf einen sehr frühen Bedarf auf dem Balkan in ihrem Handeln bestärkt. Tatsächlich dürften Hitze und Dürre im Südosten Spuren bei der Kartoffelernte hinterlassen. Allerdings peilen schon viele Lieferanten in Westeuropa dortige Märkte an und ihnen stehen sehr günstige Knollen zur Verfügung. Außerdem: Während in Südosteuropa vielleicht ein paar 10.000 t mehr gebraucht werden als sonst, gibt es in Westeuropa wahrscheinlich ein paar 100.000 t zu viel.

Im Rheinland werden die abgesprochenen Mengen von den Abpackern zu den notierten Preisen aufgenommen. Die reichen weitgehend zur Bedarfsdeckung – übergebietlich strömt so gut wie nichts mehr zu und über das Angebot der Stammlieferanten wird nichts weiter aufgenommen. Am Markt für Verarbeitungsrohstoff sieht es dramatischer aus. Freier Ware wird mit Abwehrpreisen begegnet. Zudem ist den Medien zu entnehmen, dass ein Abnehmer in den Niederlanden am Dienstag Insolvenz angemeldet hat. So müssen immer mehr Kartoffeln in die Verfütterung, in Biogasanlagen oder demnächst in die Maissilage gehen. Die bisher geernteten Speisefrühkartoffeln wiesen sehr hohe Erträge auf. Bei gutem Ansatz dürften auch Speisekartoffeln ertragreich sein. Die derzeitige Hitze führt viele Speisekartoffeln zwar in die Abreife, sie haben aber oft schon im richtigen Kaliber einen guten Ertrag gebildet – nun kämen höchstens noch Übergrößen hinzu, für die es keinen Markt gibt.

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