Fr, 04.07.2025
6,4 % mehr Kartoffelanbau in Niedersachsen
InVeKos-Daten bestätigen in Niedersachsen ein deutliches Anbauplus. Speisekartoffeln gewannen mehr hinzu als Industrieware. Die Stimmung am Markt wird zusätzlich von Hitze getrübt.
(AMI) Eine erste Anbauschätzungen hatten im Mai für Deutschland schon ein Plus von 5 % gesehen. Der Flächenzuwachs wird nun aus Niedersachsen nach der Auswertung der Flächenbeihilfeanträge (InVeKos) mit plus 6,4 % bestätigt. Dabei wird im Bundesland mit dem mit Abstand umfangreichsten Kartoffelanbau zwischen Stärke- bzw. Veredelungskartoffeln (plus 5,4 %) und Speisekartoffeln (plus 7,4 %) unterschieden. kommen. Insgesamt stehen in Niedersachsen dieses Jahr wohl 143.652 ha Kartoffeln für die Ernte bereit, ein Rekord. Mit Fokus auf den Verarbeitungsrohstoff wies NRW auf Basis der InVeKos-Daten zuvor schon plus 8 % aus. In kaum einer Region ist dieses Jahr mit einem Flächenschwund zu rechnen. Bei aller Unruhe, die dadurch bereits ausgelöst wurde, wird nun geschaut, welchen Einfluss die aktuelle Hitzewelle auf die Kartoffelernten hat.
Eine Auswirkung der Hitze verspüren alle Vermarkter von frischen Speisefrühkartoffeln schon seit dem Wochenende: die Nachfrage ist regelrecht eingebrochen, so die Beschreibung von Befragten der Branche. Selbst in Werbeaktionen, die bisher meistens sehr gute Ergebnisse brachten, lief nur wenig. Für Frühkartoffeln aus Deutschland bedeutete das unmittelbar weniger Absatz in den Kanälen, wo man bereits präsent ist und mittelbar weniger Absatz dort, wo eine Umstellung von Importware noch erfolgen muss. Letzte Israeli, Ägypter oder Spanier brauchen noch ein paar Tage länger, bis sie vollständig geräumt sind.
Das Versandgeschäft im Südwesten und Norden wird trotzdem ab der zweiten Wochenhälfte an Fahrt aufnehmen. Um allerdings alles, was schon länger auf den Feldern nach der Abreife auf Absatz wartet, unterzubringen, dürfte es nicht ganz reichen. Es sieht danach aus, als ob Frühkartoffelbestände mit längerer Wartezeit auch lange Strecken im Juli ein Thema bleiben werden.
Die aktuelle Preissituation wurde Ende der Vorwoche eingestielt und wie zwischen Käufern und Verkäufern vereinbart auch gehalten. Einzelne Schnäppchen, die man bei nicht organisierten Erzeugern machen kann, schließt das natürlich nicht aus. An einem Markt, an dem sich in den Vorjahren festere Vermarktungsbeziehungen gebildet habe, tun sich Dritte aber sehr schwer. Derer gibt es diese Saison sicher mehr, sie dürften aber die Hauptverlierer werden.
Angesichts der hohen Temperaturen kommen Gespräche immer wieder auf die Entwicklung der Haupternte. Die ist sicherlich im Süden und Westen stärker gefährdet als im Norden. Die Nordhälfte Deutschlands beherbergt weit über 50 % der Kartoffelanbauflächen und die steht verbreitet unter Beregnung. Außerdem ist die Hitze dort kürzer und weniger intensiv. Trotzdem, gepaart mit sehr intensiver Sonneneinstrahlung und der frühen Entwicklung wird zumindest über Haltbarkeit und Qualität im Lager spekuliert.