Niedersächsisches Landvolk Kreisverband Rotenburg-Verden e.V.

Unsere Tradition: Die Zukunft sichern

Auf dem neusten Stand

Lokales aus dem Kreisverband

Die wichtigsten Veranstaltungen und Verbandsinformationen auf einen Blick. Informieren Sie sich über anstehenden Events sowie lokale Nachrichten aus dem Kreisverband und erhalten Sie täglich aktualisierte Informationen zu den verschiedenen Betriebszweigen von unserem Landesverband.

Aktuelles aus dem Kreisverband

08.05.2025
Betrügerische Schreiben im Umlauf

Hinweise lassen sich schnell erkennen

Derzeit werden vermehrt gefälschte Schreiben verschickt, die angeblich vom „Bundeszentralamt für Steuern“ stammen. Bitte beachten Sie folgende Hinweise, um solche Betrugsversuche zu erkennen: • Die angegebene Telefonnummer ist oft nicht erreichbar oder warnt bereits vor Betrug. • Säumniszuschläge und/oder Verspätungszuschläge werden nicht vom Bundeszentralamt für Steuern erhoben, sondern ausschließlich vom zuständigen Finanzamt vor Ort (z. B. Rotenburg oder Verden). • Wenn Ihre Steuererklärung über die Buchstelle per Vollmacht gefertigt wird, würde ein offizielles Schreiben immer an das Landvolk bzw. die Buchstelle und nicht direkt an Sie als Landwirt versendet. Bitte seien Sie wachsam und wenden Sie sich bei Unsicherheit an Ihre Buchstelle oder direkt an das Landvolk.

07.05.2025
Lütjens Weidehähnchen verdient sich zweiten Platz beim Niedersächsischen Tierschutzpreis

Der Familienbetrieb „Lütjens Weidehähnchen“ aus Hemslingen hat es geschafft, sich in einem zunehmend diskutierten Bereich hervorzuheben: der tierschutzgerechten Tierhaltung. Kürzlich wurde der Betrieb mit dem zweiten Platz beim Niedersächsischen Tierschutzpreis ausgezeichnet – eine Anerkennung für den hohen Standard der Geflügelhaltung, den die Familie Lütjens in ihrem Betrieb verfolgt. Die feierliche Verleihung des Preises fand am 24. April im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Hannover statt.

Außenklimareize und Bewegungsfreiheit

Der Familienbetrieb wurde für seine innovative Haltung von Masthähnchen in Mobilställen ausgezeichnet, die den Tieren sowohl Zugang zu einem Wintergarten als auch zu einer Weide bieten. Diese Haltung ermöglicht es den Hähnchen, Außenklimareize zu erleben und mehr Bewegungsfreiheit im Stall zu haben. „Als konventioneller Betrieb ist eine solche Haltungsform bei der Betriebsgröße nicht alltäglich“, erklärt Lutz Lütjens, einer der beiden Betriebsleiter.

Tradition und Innovation vereint

Der Hof der Familie Lütjens in Hemslingen ist ein Ort, an dem Tradition und Innovation Hand in Hand gehen. Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung im Bereich der Freilandhaltung von Gänsen haben die Eltern der heutigen Betriebsleiter Lutz und Carsten Lütjens das Fundament gelegt, auf dem der Betrieb heute aufbaut. Für die beiden Brüder war es nach ihrer Ausbildung klar, dass sie in den Betrieb ihrer Eltern zurückkehren und ihre Erfahrungen und Ideen einbringen wollten. Ihre Leidenschaft für die Geflügelhaltung führte sie 2018 dazu, den Betrieb offiziell zu übernehmen und die Haltung und Aufzucht der Weidehähnchen einzuführen.

Weidehaltung im Fokus

Auf dem Hof werden derzeit drei Mobilställe betrieben, in denen jeweils 1300 Hähnchen leben. Die Tiere kommen als Tagesküken und haben nach 14 Tagen Zugang zu einem Wintergarten. Nach drei bis vier Wochen dürfen sie auf die Weide, wo sie sich frei bewegen können. „Uns ist es wichtig, den Tieren während ihrer Zeit bei uns ein möglichst stressfreies und artgerechtes Leben zu ermöglichen“, erklärt Lutz Lütjens. Die Familie hat durch ihre langjährige Erfahrung ein gutes Gespür für die Bedürfnisse der Tiere entwickelt, sei es beim richtigen Zeitpunkt für den Weidegang oder bei der Gestaltung des Stallklimas. Gefüttert werden die Weidehähnchen mit hochwertigem Futter aus der Region, frei von Gentechnik.

Regionale Vermarktungswege

Die Produkte von „Lütjens Weidehähnchen“ finden in einem Umkreis von 100 Kilometern ihren Weg in Hofläden, die Gastronomie sowie den Lebensmitteleinzelhandel, wobei die enge Zusammenarbeit mit den Rotenburger Werken besonders hervorzuheben ist. Zusätzlich bietet der Betrieb auch Ab-Hof-Verkäufe an.

Die Familie Lütjens ist stolz darauf, ihre Produkte in der Region anbieten zu können und setzt dabei auf ein starkes Netzwerk von Abnehmern. Doch auch in einem dynamischen Markt muss der Betrieb flexibel bleiben, wie Lutz Lütjens anmerkt: „Die Nachfrage ist nicht immer konstant. Wir müssen uns anpassen und immer wieder neue Wege finden, unsere Produkte zu vermarkten.“

Lutz Lütjens betont, dass der Erfolg nicht nur von der Haltung der Tiere abhängt, sondern auch von der gesamten Branche und dem Konsumentenverhalten: „Der Kunde entscheidet durch sein Einkaufsverhalten, welche Haltungsform erfolgreich ist.“

Der Tierschutzpreis: Anerkennung für viele engagierte Akteure

Der Niedersächsische Tierschutzpreis wird seit 2022 verliehen. Der Tierschutzpreis 2024 zeichnet Personen, Institutionen etc. aus, die sich in Niedersachsen besonders stark für den Tierschutz in der Geflügelhaltung einsetzen. Dies kann die Haltung selbst, das Fangen, Verladen, den Transport aber auch die Schlachtung betreffen.

Der Themenbereich wechselt jährlich. In den Vorjahren umfassen die Themen Alternativmethoden zu Tierversuchen (2022) und die Verbesserung des Tierschutzes bei Heimtieren (2023).

29.04.2025
Beim Kirchentag kommt auch die Wurst auf den Grill

Landvolk lädt beim Abend der Begegnungen zur Diskussion über Tierhaltung ein

Ein Grill, ein Feuer, offene Gespräche: Mit dieser Einladung startet das Landvolk Niedersachsen gemeinsam mit der Initiative Agrill in den 39. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover. Am 30. April wird Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies sich beim „Abend der Begegnung“ in der Nähe des Beginenturms Am Hohen Ufer im Anschluss an den Eröffnungsgottesdienst mit Vertreterinnen und Vertretern der Landeskirche und des Kirchentags sowie den Besucherinnen und Besuchern zu ihrer Sicht auf die Tierhaltung austauschen, schreibt der Landvolk-Pressedienst in einer gemeinsamen Meldung mit dem Deutschen Evangelischen Kirchentag.

„Der Kirchentag steht für Dialog und wir begrüßen es sehr, wie sich die Landwirte den Debatten rund um die Zukunft von Landwirtschaft und Ernährung stellen, ihre Rolle dabei wahrnehmen und erkennen, welche Chancen in Events wie dem Kirchentag stecken – gerade auch weil bei der Frage, was auf den Teller kommt, viele unterschiedliche Interessen und Positionen bestehen“, sagt Mario Zeißig, Leitung Kommunikation & Service des Kirchentags. Genau dieses Ziel verfolgt auch die Aktion Agrill, dessen Name sich aus Wörtern April, Agrar und Angrillen zusammensetzt und die bewusst den Austausch zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft sucht.

„Im Agrarland Niedersachsen gehören Fleisch und andere tierische Produkte zur Realität einer ausgewogenen Ernährung – und damit auch auf den Grill. Besonders weil aus der Tierhaltung direkt und indirekt mehr als 70 Prozent der landwirtschaftlichen Erlöse stammen und sie in vielen Regionen die zentrale Grundlage der Wirtschaft ist, wollen wir darüber sprechen“, sagt Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies. Er freut sich auf die Veranstaltungen während des Kirchentags, die von Donnerstag, 1. Mai, bis Sonntag, 4. Mai, auf dem Messegelände stattfinden. „Wir sind zuversichtlich, dass wir bei diesem Kirchentag eine ehrliche und faire Gesprächsbasis vorfinden – offen für unterschiedliche Sichtweisen, aber getragen vom gemeinsamen Interesse an Nachhaltigkeit und gesellschaftlichem Zusammenhalt“, hebt Hennies hervor.

Während des „Abends der Begegnung“ wird das Landvolk Niedersachsen auch über seine Imagekampagne „Eure Landwirte – Echt grün“ vertreten sein. Auf der Grünen Meile Am Hohen Ufer tummeln sich am 30. April zudem der Niedersächsische Landfrauenverband Hannover, die Niedersächsische Landjugend und die Landesvereinigung der Milchwirtschaft mit Milchmixgetränken, Kartoffelspießen und der „Bank der Demokratie“. Dann heißt es am Beginenturm: zusammenkommen, essen, reden – über Gott, die Welt und die Frage, wie eine zukunftsfähige Ernährung aussehen kann.

28.04.2025
Ehlers: Land muss vorbereitend tätig werden

Zum „Tag des Wolfes“ fordert das Landvolk Niedersachsen regionale Abschusspläne

Mehr Tempo beim Umgang mit den Wildtieren fordert das Landvolk Niedersachsen aus Anlass des „Tag des Wolfes“ am 30. April. „Nachdem der Schutzstatus in der Berner Konvention bereits abgesenkt worden ist, brauchen wir schnell eine Änderung der FFH-Richtlinie. Das Land Niedersachsen muss Druck auf den Bund ausüben, aber auch aktiv vorbereitend tätig werden, um dann zügig eigene Regelungen auf den Weg bringen zu können, sobald die FFH-Richtlinie geändert wurde“, sagt Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers. „Wir gehen davon aus, dass mittelfristig das Einrichten einer Jagdzeit von mehreren Monaten im Jahr unumgänglich sein wird. Dafür muss es regionale Abschusspläne geben“, ergänzt Ehlers, der auch Sprecher des Bündnisses Aktives Wolfsmanagement ist.

Der bundesweite „Tag des Wolfes“ geht auf die Initiative des Nabu (Naturschutzbund Deutschland) zurück und findet seit 2013 statt. Der 30. April wurde gewählt, weil dieses Datum das Ende des Wolfsjahres markiert, also die wissenschaftliche Dokumentation, wie viele Tiere wo in Deutschland leben. Da Wölfe ihre Jungen in der Regel im Mai zu Welt bringen, hat sich die Wolfsforschung auf den Beginn eines neuen Zählzyklus geeinigt. Ziel dieses Aktionstages war und ist es, den Schutz der Wölfe in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Das Landvolk Niedersachsen nimmt den Tag – ebenso wie der Deutsche Bauernverband (DBV) – zum Anlass, auf die Schwierigkeiten beim Bestandsmanagement und beim Herdenschutz hinzuweisen.

Seit Beginn dieses Jahres gibt es mit der überarbeiteten „Richtlinie Wolf“ und der neuen Richtlinie speziell für die Förderung der Schaf- und Ziegenhaltung (SchaNa) deutliche Verbesserungen beim finanziellen Ausgleich bei Wolfrissen und mehr Geld für den Herdenschutz. „Wir sehen aber unsere Befürchtung bestätigt, dass viele kleine und mittlere Betriebe die Herdenschutz-Förderung aus der neuen SchaNa-Richtlinie gar nicht in Anspruch nehmen, weil sie zu bürokratisch ist“, erläutert Jörn Ehlers. Das ursprüngliche Ziel, eine einfache und unbürokratische Förderung für die Schaf- und Ziegenhaltung zu entwickeln, sei deutlich verfehlt worden. Ehlers dazu: „Viele Probleme einer jetzt geltenden Regelung mit einer flächenbezogenen Prämie könnten durch eine Kopfprämie vermieden werden.“

Der Landvolk-Vizepräsident weist abschließend darauf hin, dass Herdenschutz nach Einschätzung des Landesbauernverbandes keine Alternative zu einem zusätzlichen, aktiven Bestandsmanagement der Tierart darstellt. „Die Kosten für den Herdenschutz und für Billigkeitsleistungen nach Rissen werden ohne ein aktives Bestandsmanagement mittelfristig gesellschaftlich nicht mehr tragbar sein“, ist sich Ehlers sicher.

22.04.2025
Ein Dialog mit Weitblick

Mit Vivian Tauschwitz im Gespräch über die Landwirtschaft in der Region Rotenburg

Kürzlich duften wir in unserer Rotenburger Geschäftsstelle die CDU-Bundestagsabgeordnete unseres Rotenburger Wahlkreises Vivian Tauschwitz begrüßen und ein spannendes Gespräch über die Themen führen, die die Landwirtschaft vor Ort bewegen – von der allgegenwärtigen Bürokratie über die Chancen und Herausforderungen der erneuerbaren Energien bis hin zur Zukunft der Tierhaltung, der landwirtschaftlichen Ausbildung und dem Schubladendenken von konventioneller und ökologischer Landwirtschaft.

Landwirtschaft zwischen Wertschätzung und Wirklichkeit: „Guter Bauer, böser Bauer“ war gestern

Weg vom Schubladendenken und von „guter Bauer, böser Bauer“ wünschen sich alle Beteiligten. Gemeint ist damit vor allem die Polarisierung zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft.
„Innerhalb der Branche herrscht Einigkeit. Es geht nicht um Konventionell gegen Bio. Jede Betriebsform hat ihre Vor- und Nachteile und vor allem ihre Berechtigung“, so der Vorsitzende des Landvolkkreisverbandes Christian Intemann. Ein Wunsch, der sich auch an die Politik richtet – und an die Gesellschaft. Tauschwitz stimmt zu: „Auch ich habe das Gefühl, dass dieses Schwarz-Weiß-Denken zunehmend Einzug erhalten hat. Dies ist allerdings auch aus meiner Sicht kontraproduktiv. Wir brauchen Kompromisse!“
„Uns ist es wichtig, dass hierbei politisch nicht etwas am Markt vorbei inszeniert wird“, fordert Jörn Ehlers, ebenfalls Vorsitzender des Kreislandvolkverbandes und Landvolk-Vizepräsident. Denn nur zu oft wird an der Ladentheke nun mal anders gekauft als vorher gewählt – hier wünscht sich Ehlers mehr Ehrlichkeit.

Tierhaltung, Ernährungssicherheit und der Wunsch nach Verlässlichkeit

Ein zentrales Thema: die Zukunft der Tierhaltung. Gerade in einer Tierhaltungsregion wie Rotenburg spielt sie eine tragende Rolle. Doch zwischen Baugesetzbuch, Emissionsschutzverordnung und wechselnden Förderbedingungen wird aus Tierwohl schnell Bürokratiefrust. „Das Baugesetzbuch und das Emissionsschutzgesetz sind beispielsweise zwei Faktoren, die uns in der Praxis Sorgen bereiten und nur zu oft einen Zielkonflikt darstellen“, spricht Intemann aus Erfahrung. Ein Beispiel, das exemplarisch gut darstellt, wie komplex sich die Herangehensweise an verschiedene Herausforderungen in der Landwirtschaft oft gestaltet.
„Hier fesseln wir uns selbst“, bestätigt Tauschwitz und macht bei allen Herausforderungen eines deutlich: Die Versorgungssicherheit im eigenen Land muss weiter gestärkt werden. „Ressourcenkonflikte können die Kriege unserer Zeit werden, deshalb ist es umso wichtiger, die Nahrungsmittelsicherheit und den Selbstversorgungsgrad hochzuhalten.“
Eine gesellschaftliche Werteverschiebung nimmt auch Ehlers seit der Coronapandemie und dem Ukraine-Krieg wahr: „Das Bewusstsein für die Relevanz einer sicheren Energie- und Nahrungsmittelversorgung nimmt zu.“

Erneuerbare Energien: Zwischen Innovation und Investitionshürden

Gerade beim Thema Energie zeigt die Region Rotenburg, was möglich ist. „Kaum eine Region ist in Sachen Biogasanlagen so gut aufgestellt“, weiß Ehlers. Auch Photovoltaik und Windenergie bieten große Potenziale – doch auch hier wird der Fortschritt durch bürokratische Hemmnisse gebremst.
Die Doppelnutzung von Flächen, also Landwirtschaft kombiniert mit Photovoltaik, sei ein vielversprechender Ansatz, der jedoch politisch derzeit erschwert werde. Auch beim Thema Netzausbau fehle zum Teil die nötige Praxisnähe. Kreisverbandsgeschäftsführer Carsten Hoops macht deutlich: „Es ist ein Sättigungsgrad erreicht. Technisch entwickelt sich gerade viel, deshalb bitten wir ausdrücklich darum, stetig zu prüfen, was wirklich an Netzausbau nötig ist.“
Zudem gibt er zu bedenken, dass die Erdverkabelung deutlich teurer sei als die Freileitung. Tauschwitz lenkt ein: „Hier ist es Aufgabe der Politik, wirklich genau hinzuschauen, in welchem Fall es die unterirdische Leitung sein muss und wann ich mir die 50 Prozent an Kosten sparen kann, und eine überirdische Leitung baue.“

Ausbildung mit Weitblick – und neuen Hürden

Trotz vieler Herausforderungen gibt es auch Lichtblicke: Die landwirtschaftliche Ausbildung erlebt in Rotenburg eine beeindruckende Resonanz. Während andere Handwerksbranchen mit Nachwuchssorgen kämpfen, bleibt das Interesse an der Landwirtschaft hoch.
„Wir schätzen uns sehr glücklich, dass wir – im Vergleich zu anderen handwerklichen Branchen, die große Probleme damit haben, noch Nachwuchs auszubilden – unsere Ausbildungszahlen nach wie vor relativ stabil halten“, erklärt Intemann.
Insbesondere am Standort Rotenburg werden jährlich überdurchschnittlich viele landwirtschaftliche Auszubildende angelernt – ein Umstand, auf den man in der Region stolz ist. Die BBS Rotenburg genießt einen sehr guten Ruf, und viele Auszubildende aus angrenzenden Landkreisen nehmen gerne den Weg auf sich, um hier zu lernen.
Das große Interesse spiegelt sich auch darin wider, dass viele Lehrbetriebe bereits über mehrere Jahre im Voraus ausgebucht sind. Obwohl nicht jedes Jahr der Bedarf an neuen Mitarbeitern besteht, nehmen viele Betriebe trotzdem neue Auszubildende auf.
„In der Landwirtschaft bilden wir eher selten nur für den eigenen Betrieb aus, hier ist es üblich, für die ganze Branche auszubilden“, erklärt Ehlers. Dies zeige den idealistischen Ansatz und den starken Zusammenhalt in der Branche.
Doch auch in der Ausbildung sorgt Bürokratie für Stolpersteine. Um den Auszubildenden einen umfassenden Einblick zu ermöglichen, war es gängige Praxis, die Ausbildungszeit auf verschiedenen Höfen zu verbringen. Das wurde in der Vergangenheit durch einjährig abgeschlossene Ausbildungsverträge erleichtert – doch eine gesetzliche Änderung verlangt nun, dass der Vertrag über die gesamte Ausbildungszeit abgeschlossen werden muss.
„Die einzige Lösung ist aktuell der Weg über einen Aufhebungsvertrag, der einen enormen bürokratischen Mehraufwand für alle Beteiligten bedeutet“, so Intemann. Tauschwitz, die selbst während ihrer Ausbildung bei der Bundeswehr an verschiedenen Standorten gedient hat, kann gut nachvollziehen, wie wichtig es ist, möglichst viele Einblicke in die verschiedenen Betriebszweige zu gewinnen. „Während der Ausbildung entwickeln sich ja erst gewisse Präferenzen. Deshalb macht es Sinn, erst zu einem späteren Zeitpunkt zu entscheiden, ob im dritten Lehrjahr noch einmal der Milchviehbetrieb besucht wird oder doch lieber der Schweinebetrieb“, so die Meinung der Bundestagsabgeordneten.
Ihr Appell: „Wir müssen keine Probleme suchen, wo keine sind. Wenn sich ein bestimmtes Vorgehen über die Jahre bewährt hat, brauchen wir es nicht aus Prinzip auf den Prüfstand zu stellen.“

Klare Worte zum Abschluss: Bürokratieabbau als Gemeinschaftsaufgabe

Im Gespräch wird deutlich Tauschwitz setzt sich bei ihrer politischen Arbeit für pragmatische Ansätze ein. So spricht sie sich unter anderem für die Abschaffung des Verbandsklagerechts aus: „Ich finde es sinnvoll, gewisse Dinge zu schützen, aber ich bin definitiv dafür, dass die Angelegenheiten mit den Beteiligten vor Ort geklärt werden.“
Auch beim Thema Beraterstäbe sieht sie Optimierungsbedarf: „Hier werden derzeit noch zu viele Ressourcen verschwendet.“ Ihrer Meinung nach sollte stattdessen die Expertise von Verbänden mit Praxisbezug stärker in politische Prozesse eingebunden werden.
Beim Thema Bürokratieabbau formuliert sie einen klaren gesellschaftlichen Auftrag: „Dies ist auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir müssen als Gesellschaft dieses Absicherungsdenken loslassen, um den Bürokratieabbau zu schaffen.“
Dass das keine leichte Aufgabe ist, ist allen Beteiligten bewusst. Doch Tauschwitz bringt es zum Abschluss auf den Punkt: „Wir müssen es versuchen. Denn was ist die Alternative?“

Ein Denkanstoß, der bleibt

Das Gespräch in Rotenburg war mehr als ein formeller Termin. Es war ein Dialog auf Augenhöhe – ehrlich, kritisch, lösungsorientiert. Es zeigte sich, wie viel Potenzial in der Zusammenarbeit von Politik und Praxis liegt, wenn beide Seiten bereit sind zuzuhören und voneinander zu lernen.

17.04.2025
Netzwerktreffen Direktvermarktung

Region Bremervörde, Oldenburg Nord, Ostfriesland

Kontakte knüpfen, Austausch mit Berufskolleginnen und Berufskollegen, Kräfte bündeln und Kooperationsmöglichkeiten abstecken; dazu fachlicher Input, Neuigkeiten aus der Direktvermarktung und kreative Ideenfindung in der Gruppe - das alles kann ein Netzwerk Direktvermarktung!

In dieser kostenfreien Veranstaltung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen wird ein Überblick über den aktuellen Stand in der Direktvermarkung gegeben, ein möglicher Plan aufgestellt und Ideen und Wünsche aufgenommen, um gemeinsam ein potentiell dauerhaftes Netzwerk zwischen Direktvermarkterinnen und Direktvermarktern in der Beratungsregion Nord (Bezirksstellen Bremervörde, Oldenburg Nord und Ostfriesland), also über die Landkreisgenzen hinaus, aufzubauen.

Eingeladen sind alle Interessierten mit Direktvermaktung aus der Beratungsregion Nord!

HIER geht es zur Anmeldung und zu ausführlicheren Informationen.

16.04.2025
Der Ernährungsführerschein

Ein Projekt, das Kinder für gesunde Ernährung begeistert

In einer Welt, in der Fast Food und Fertiggerichte oft die Oberhand gewinnen, ist es wichtiger denn je, Kindern und Jugendlichen die Bedeutung von gesunder, verantwortungsbewusster Ernährung näherzubringen. Der Förderverein NEUA e.V. setzt genau hier an – mit seinem interaktiven Projekt „Vom Hof auf den Teller“. Ziel des Projekts ist es, junge Menschen für die Zusammenhänge zwischen Landwirtschaft, Ernährung und Gesundheit zu sensibilisieren. Inmitten einer ländlichen Kulturlandschaft wird den Kindern spielerisch das Wissen vermittelt, das sie brauchen, um nicht nur gesunde Mahlzeiten zuzubereiten, sondern auch Verantwortung für ihre Ernährung und die Umwelt zu übernehmen.

Dank einer großzügigen Spende der Postcode Lotterie konnte das Projekt in diesem Jahr um eine wertvolle Komponente erweitert werden: den Ernährungsführerschein. Dieser wurde von der Meisterin der Hauswirtschaft und LandFrau Anja Küsel aus Ahausen in der Grundschule in Waffensen durchgeführt. Mit ihrer langjährigen Erfahrung brachte sie den Schülerinnen und Schülern der dritten Klasse wichtige Kompetenzen im Umgang mit Lebensmitteln und Küchengeräten bei.

Praxisnah und lehrreich

Anja Küsel, die bereits 2013 ihre Fortbildung zur Durchführung des Ernährungsführerscheins an Schulen über den aid infodienst und den Deutschen LandFrauenverband abgeschlossen hat, weiß genau, wie man Kinder für das Thema Ernährung begeistert. Der Ernährungsführerschein, den sie mit zwei weiteren LandFrauen bereits in vielen Bremer Schulen erfolgreich umsetzt hat, vermittelt den Schülerinnen und Schülern alles, was sie wissen müssen, um kleine, gesunde Gerichte selbst zuzubereiten – und das direkt im Klassenraum.

„Praktischerweise benötigen wir keine Schulküche, da die Gerichte so ausgewählt sind, dass sie im Klassenzimmer zubereitet werden können“, erklärt Küsel. Die Zutaten und Küchenutensilien bringen die Kinder von zuhause mit. „Durch den Mitbringauftrag lernen sie, Verantwortung zu übernehmen. Wenn etwas fehlt, betrifft das die gesamte Gruppe.“ Eine wertvolle Lektion, die über das Zubereiten von Mahlzeiten hinausgeht.

Das Projekt umfasst nicht nur die Erläuterung der Ernährungspyramide als Grundlage einer gesunden Ernährung, sondern auch das Erlernen grundlegender Schneidtechniken sowie der richtigen Hygiene in der Küche, den Umgang mit Rezepten und die Bedeutung der Lebensmittel-Lagerung. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist das Erlernen der Tischknigge, die den Kindern zeigt, wie man ein gutes und respektvolles Miteinander pflegt und Gäste entsprechend empfängt. Am Ende des Projekts erhalten die Kinder einen Ernährungsführerschein – als Bestätigung für ihre erlernten Küchenkompetenzen.

Ein Herzensprojekt für Anja Küsel

Für Anja Küsel ist der Ernährungsführerschein weit mehr als ein Unterrichtsprojekt. „Es ist eine Herzensangelegenheit, den Kindern den wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln näherzubringen“, sagt sie. Als Meisterin der Hauswirtschaft, die 2014 ihren Abschluss gemacht hat, brennt sie für das Thema und den Beruf, der ihr viel bedeutet. Ihr Ziel ist es, den Kindern zu zeigen, wie eine gesunde Ernährung aus regionalen und saisonalen Zutaten einfach gelingen kann. „Anstatt im Kühlregal nach dem Fruchtjoghurt mit viel Zucker und Zusatzstoffen zu greifen, zeige ich den Kindern, wie sie ihren Fruchtjoghurt mit frischen Früchten ganz einfach und deutlich gesünder selbst zubereiten können“, erklärt Küsel.

Sie weiß, dass gesunde Ernährung besonders für Kinder wichtig ist – gerade in einer Zeit, in der Themen wie Adipositas und Allergien immer präsenter werden. Wichtig ist Küsel dabei auch, die Kinder bereits möglichst früh in der Küchenarbeit zu integrieren: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr! Ich bin der Meinung, man muss den Kindern auch etwas zutrauen und sie aktiv miteinbeziehen; nur so kann ein verantwortungsbewusster Umgang mit Gefahren wie beispielsweise der Hitze des Backofens gelingen.“

Begeisterung bei den Kindern

Die Resonanz auf den Ernährungsführerschein ist durchweg positiv, und es gibt immer wieder schöne Rückmeldungen von Eltern, Lehrkräften und den Kindern selbst. Besonders auffällig ist, dass viele Eltern berichten, ihre Kinder würden nach dem Projekt vermehrt Interesse daran zeigen, in der Küche mitzuhelfen. Dies ist ein eindeutiges Zeichen für den langfristigen Erfolg des Projekts, denn es zeigt, dass die Kinder nicht nur neue Fähigkeiten erlernt haben, sondern auch ein echtes Interesse an gesunder Ernährung und der Zubereitung von Mahlzeiten entwickeln. Diese nachhaltigen Erfolge führt Küsel auch darauf zurück, dass der Ernährungsführerschein in mehreren Unterrichtsstunden und damit in einer gewissen Regelmäßigkeit durchgeführt wird.

Fazit

„Vom Hof auf den Teller“ ist mehr als nur ein Bildungsprojekt – es ist ein Schritt hin zu einer gesünderen, verantwortungsvolleren Zukunft für die kommenden Generationen. Ein besonderer Dank gilt daher all den engagierten Menschen, die sich wie Anja Küsel mit viel Hingabe und Leidenschaft den verschiedenen Projekten des NEUA e.V. widmen, ob mit einer Führung über den Hof oder der Aufklärungsarbeit im Klassenzimmer. Dieser Einsatz ist der Motor hinter solchen Initiativen und hat einen nachhaltigen Einfluss auf das Leben vieler Kinder. Auch wären solche Projekte ohne finanzielle Unterstützung, wie beispielsweise die großzügige Spende der Postcode Lotterie, nicht realisierbar.

07.04.2025
MKS & ASP

Neues Informationsblatt zur Prävention der Virusverbreitung

Angesichts des aktuellen MKS-Seuchengeschehens in Ungarn, wo mittlerweile vier Fälle bestätigt wurden – zwei davon erst gestern –, sowie der fünf MKS-Ausbrüche in Milchviehbetrieben in der Slowakei und der damit verbundenen potenziellen Einschleppung oder Verbreitung des MKS-Virus nach Deutschland, hat der DBV gemeinsam mit befreundeten Verbänden ein neues Informationsblatt erstellt. Dieses richtet sich insbesondere an ausländische Saisonarbeitskräfte und informiert in sieben verschiedenen Sprachen über die potenzielle Einschleppung von Viren durch mitgebrachte und unachtsam entsorgte Lebensmittel sowie kontaminierte Kleidung und Ausrüstung. Es soll das Bewusstsein für das Risiko der Verbreitung von Tierseuchen, insbesondere Maul- und Klauenseuche und Afrikanischer Schweinepest, schärfen und appelliert an die Einhaltung von Vorsichtsmaßnahmen und präventiven Maßnahmen.

Betriebe können sich den Flyer HIER herunterladen.

27.03.2025
Online-Seminarreihe zum Thema „Zukunftsmodell Dorfladen“

Tipps zur Gründung und zum Betrieb von Dorfläden

Die Agrarsoziale Gesellschaft (ASG) bietet eine Online-Seminarreihe zum Thema „Zukunftsmodell Dorfladen“ an. Diese richtet sich an Dorfladenbetreiber, Gründungsinitiativen sowie Multiplikatoren, die sich für die Nahversorgung in ländlichen Räumen engagieren. Ziel ist es, insbesondere Gründungsinitiativen zu informieren und ihnen praxisnahe Tipps zur Gründung und zum Betrieb von Dorfläden zu vermitteln.

Die Seminarreihe startet am 23. April 2025 und findet bis zum 2. Juli 2025 jeweils mittwochs von 18 bis 19:30 Uhr statt. Die einzelnen Module behandeln Themen wie die ersten Schritte zur Verbesserung der Nahversorgung im Dorf, Gründung und Rechtsform eines Dorfladens, Einrichtungs- und Sortimentsplanung, betriebswirtschaftliche Aspekte, Finanzierung und Förderung, der Dorfladen als Treffpunkt, Warenpräsentation sowie die Sicherung der Nahversorgung ohne Dorfladen.

Interessierte können sich HIER. anmelden.

27.03.2025
Landvolk legt eigene Strategie vor

Leistungen müssen honoriert werden

Die Herausforderungen des Klimawandels betreffen uns alle – besonders aber die Landwirtschaft, die einerseits Emissionen reduzieren, andererseits jedoch weiterhin eine sichere Lebensmittelversorgung gewährleisten muss. Das Landvolk Niedersachsen hat deshalb eine eigene KlimaSchutzStrategie entwickelt, die Lösungen aufzeigt, wie unsere Branche zur Klimaneutralität beitragen kann, ohne ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.

Die Strategie umfasst 41 konkrete Maßnahmen, mit denen sich Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft um bis zu 20 % senken lassen – ohne die Produktionsleistung zu gefährden. Besonders im Fokus stehen:

✅ Effizientere Fütterung zur Reduktion von Methanemissionen ✅ Gezielte Förderung von Blühstreifen und Agrargehölzen für mehr Biotopvernetzung ✅ Einsatz emissionsmindernder Futterzusätze und Güllezusatzstoffe ✅ Optimierte Lagerung und Behandlung von Wirtschaftsdünger ✅ Schutz des Dauergrünlands durch gezielte Fördermaßnahmen ✅ Carbon Farming und Humusaufbau zur langfristigen Kohlenstoffspeicherung

Ein zentraler Punkt der Strategie ist, dass die Klimafreundlichkeit der Landwirtschaft nicht pro Hektar, sondern pro produzierter Einheit (z. B. 1 kg Milch, 1 kg Weizen) bewertet werden sollte. So können wir sicherstellen, dass Niedersachsens Landwirtschaft effizient bleibt und nicht durch Produktionsverlagerung ins Ausland zusätzliche Emissionen verursacht (“Carbon Leakage”).

Zudem setzen wir uns für freiwillige Maßnahmen mit finanziellen Anreizen statt bürokratischer Auflagen ein. Ein Beispiel ist die Förderung von Carbon Farming, bei dem Landwirte für ihre Klimaschutzleistungen honoriert werden.

Wir möchten Sie einladen, sich aktiv an der Umsetzung dieser Strategie zu beteiligen und Ihre Meinung einzubringen. Gemeinsam können wir den Klimaschutz in der Landwirtschaft vorantreiben und gleichzeitig die Zukunft unserer Betriebe sichern.

Für Fragen oder weitere Informationen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.

Aktuelles aus dem Landesverband

01.10.2025
EU-Viehzählung: Schweineplus trotz Sauenrückgang
Schwein

In der vergangenen Woche hat das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) die aktualisierten Ergebnisse der Viehbestandserhebungen vom Frühjahr 2025 veröffentlicht. Die neuen Zahlen zeigen: Während der Gesamtbestand an Schweinen in der EU leicht wächst, sinkt die Zahl der Zuchtsauen spürbar. Im Jahr 2025 hielten die Top 10 der EU-Länder einen Gesamtbestand von 116,44 Mio. Schweinen – ein Plus von etwa 0,7 % gegenüber dem Vorjahr. Besonders starke Zuwächse verzeichneten Dänemark (+5,6 %), Ungarn (+3,8 %) und Spanien (+3,6 %). Demgegenüber stehen deutliche Rückgänge in den Niederlanden (–6,0 %) und Rumänien (–3,2 %). Auch Deutschland meldete ein Minus von 1,2 %. Besorgniserregend ist der Rückgang bei den Zuchtsauen: In den führenden zehn EU-Ländern sank die Zahl der Sauenbestände um 2,9 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen sind die Niederlande (–7,0 %), Spanien (-5,0 %) und Polen (–4,4 %). Lediglich Ungarn (+5,1 %), Dänemark (+0,5 %) und Frankreich (+0,6 %) meldeten Zuwächse.

Gesamtschweinebestand EU Top 10 Mitgliedstaaten
Quelle: DBV, Ref. 3.2, auf Basis von Eurostat, aktualisiert 2025, abgerufen am 20.09.2025

01.10.2025
ASP: Sperrzonen verkleinert und Jagden wieder erlaubt
Schwein

Die EU-Kommission hat einer deutlichen Verkleinerung der ASP-Sperrzonen in Sachsen zugestimmt und lobt die intensiven Bekämpfungsmaßnahmen. Besonders im Landkreis Bautzen schrumpft Sperrzone II von 1.403 km² auf nur noch 170 km². Auch Sperrzone I wird leicht reduziert. Für Landwirte entfallen in freigegebenen Gebieten Einschränkungen bei Tierverwertung und Futtermitteln. Auch in Hessen gibt es Bewegung: Im Landkreis Darmstadt-Dieburg wurden Drück- und Erntejagden auf Wildschweine in Sperrzone II wieder freigegeben – unter bestimmten Voraussetzungen.

29.09.2025
Intensivkurs Klauenpflege – Noch Plätze frei!
Milch und Rind

Staatlich geprüfte Klauenpfleger:innen und Tierärzt:innen bieten einen dreitägigen Klauenpflegekurs im Landkreis Diepholz an, indem tiefgreifendes Wissen über Klauenpflege und Klauenerkrankungen erlangt werden kann, sodass Sie in Zukunft dazu beitragen können, Lahmheiten frühzeitig zu erkennen und professionell zu behandeln. Theoretische und praktische Einheiten wechseln sich ab, sodass sich Wissen und Fertigkeiten sofort vertiefen. Der Kurs steht sowohl Landwirt:innen, Herdenmanager:innen und Klauenpfleger:innen als auch Tierärzt:innen und vet.-med. Studierenden offen.

Inhalte:

  • Anatomie der Rinderzehe,
  • 5-Punkte-Schema der funktionellen Klauenpflege,
  • Werkzeugkunde und Messerschleifen,
  • Arbeitssicherheit für Mensch und Tier,
  • Klauenerkrankungen nach ICAR-Atlas,
  • Entlastungsschnitt, verschiedene Entlastungshilfen,
  • verschiedene Verbandstechniken inkl. Hartschalenverbände an der Klaue,
  • Behandlung und Nachsorge von Klauenerkrankungen

Weiterführende Informationen erhalten Sie über die folgenden Links:

https://www.deutsches-tieraerzteblatt.de/termine/termindetails/klauenpflege-intensivkurs/21459 http://www.stantepede.vet/Veranstaltungen

26.09.2025
Deutschland erhöht Einfuhren von Rindfleisch
Milch und Rind

(AMI) Während die Schlachtungen und damit die Produktion von Rindfleisch in Deutschland zurückgehen, ist bei den Importen ein steigender Trend festzustellen. Im Zeitraum von Januar bis Juli 2025 wurden fast 237.500 t Rindfleisch eingeführt, das waren knapp 13 % mehr als im Vorjahr.

Beim Hauptlieferanten handelte es sich um die Niederlande, rund 27 % der Gesamtimporte stammten von dort. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum haben die Niederlande ihre Ausfuhren nach Deutschland um gut ein Zehntel erhöht. Noch deutlicher fiel der Anstieg beim zweitplatzierten, Polen, aus. Von dort erreichte uns fast ein Drittel mehr Rindfleisch als 2024. Unter den größten Lieferanten befanden sich hauptsächlich Mitgliedstaaten der EU. Mit Argentinien und Brasilien spielen jedoch auch Einfuhren aus Südamerika eine Rolle im deutschen Außenhandel mit Rindfleisch. Insgesamt ist der Anteil von Drittstaaten zwar gering, dennoch sind die Lieferungen aus Südamerika insbesondere bei Edelteilen für die Gastronomie von Bedeutung.

Ein Grund für die gestiegenen Importe liegt in der deutlich verringerten Eigenproduktion von Rindfleisch in Deutschland. Durch die jahrelang rückläufigen Bestände fallen die Schlachtzahlen 2025 bislang gut 7 % geringer aus als in den Vorjahren. Um dennoch ausreichend mit Rindfleisch versorgt zu sein, muss Deutschland mehr Ware aus dem Ausland einführen.

26.09.2025
Milchmarkt
Milch und Rind

(AMI, ZMB) In der 37. KW erfassten die deutschen Molkereien 0,1 % weniger Milch als in der Vorwoche. Das Vorjahresniveau wurde um 5,0 % übertroffen, auch die Menge aus 2023 liegt aktuell darunter. Preise für abgepackte Butter sind gesunken. Die Kemptener Notierung lag am 24.09.2025 bei 6,85 bis 7,35 EUR/kg. Die großflächige Preissenkung im Handel führte zu einer sprunghaft gestiegenen Nachfrage nach geformter Butter, die teilweise nicht sofort bedient werden konnte. Preis für Blockbutter stabil. In Kempten lag die Notierung bei 5,50-5,90 EUR/kg. Der Schnittkäsemarkt zeigt sich stabil bei saisonüblicher Nachfrage. Preise bleiben unter Druck, neue Abschlüsse erfolgen mit Abschlägen.

MMP-Markt etwas schwächer, weniger Abschlüsse. Die Nachfrage aus der Schokoladenindustrie und dem Export ist gering. VMP-Markt kaum Bewegung, Nachfrage gering sowohl bei den Herstellern als auch auf dem Weltmarkt.   Markt für Molkenpulver stabil. Futtermittelware leichte Preisschwäche, Lebensmittelware stabil. Molkenkonzentratpreise stabil.

26.09.2025
Verbändegespräch zu Milch mit BM Rainer
Milch und Rind

(DBV) Am 23.09.2025 fand ein intensiver Austausch zwischen BM Rainer und sechs führenden Verbänden der deutschen Milchwirtschaft statt. DRV, DBV, MIV, VDM und VBPM. Im Mittelpunkt stand die geplante Verschärfung der Gemeinsamen Marktordnung (GMO) durch die EU, insbesondere die verpflichtende Anwendung von Artikel 148. Die Verbände warnten vor gravierenden Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit und die Erzeugerpreise, da eine verpflichtende Einbeziehung der Produktionskosten und eine Revisionsklausel die Betriebe massiv belasten würde. Minister Rainer bekräftigte seine ablehnende Haltung gegenüber diesen Plänen.

26.09.2025
Globales Angebot drückt auf die Weizenkurse
Pflanzen

(AMI) Die Weizenkurse in Paris und Chicago gaben auf Wochensicht weiter nach. Besonders das große globale Angebot belastet die Kurse dies- und jenseits des Atlantiks. Die Hoffnung auf eine lebhaftere internationale Nachfrage begrenzt die Verluste.

Die Weizenkurse in Paris standen in der zurückliegenden Berichtswoche unter Druck. Der Fronttermin Dezember 25 schloss am 25.09.2025 bei 190,75 EUR/t, ein Minus von 1,50 EUR/t auf Wochensicht. Belastet wurde die Notierung dabei vorrangig vom großen globalen Angebot, resultierend aus den Ernten auf der Nordhalbkugel sowie der Aussicht auf ebenfalls große Ernte auf der Südhalbkugel, besonders in Argentinien und Australien.

Auch die jüngsten Prognosen schürten die bärische Stimmung am Markt. Der IGC hob seine monatliche Prognose für die weltweite Weizenerzeugung 2025/26 um 8 auf 819 Mio. t an. Der Getreidehandelsverband Coceral erhöhte unterdessen seine Schätzung für die Weichweizenproduktion 2025 in der EU-27+Großbritannien auf ein Zehnjahreshoch von 147,4 Mio. t gegenüber 125,6 Mio. t im Vorjahr. Im Juni hatte der Verband die Ernte noch auf 143,1 Mio. t taxiert.

Auch die jüngsten Außenhandelsdaten der EU brachten keine bullischen Argumente für den Markt. Nach Angaben der EU-Kommission hinken die Weichweizenexporte mit 4,1 Mio. t dem Vorjahresergebnis um 33 % hinterher. Allerdings sind die Daten nach wie vor unvollständig, da Frankreich fehlt. Rumänien lieferte bislang gut 2,1 Mio. t an den Weltmarkt und ist damit der größte Exporteur der EU, gefolgt von Litauen mit 0,6 Mio. t und Deutschland mit 0,4 Mio. t. Externe Schätzungen, die auf Daten der französischen Häfen beruhen, gehen jedoch davon aus, dass sich die französischen Exporte in Drittländer seit Beginn der Vermarktungssaison 2025/26 auf gut 0,8 Mio. t belaufen dürften.

Aufkeimende Importnachfrage begrenzt Abwärtstrend

Begrenzt wurden die Verluste durch die aufkeimende Nachfrage am Weltmarkt. Besonders die algerische Ausschreibung wurde als positives Signal angesehen. So soll der staatliche Getreideeinkäufer OAIC zwischen 600.000 und 700.000 t Mahlweizen gebucht haben. Bedient werden dürfte die Ausschreibung vorrangig durch Lieferanten aus der Schwarzmeerregion wie die Ukraine, aber auch Mitgliedsstaaten der EU in der Region. Kategorisch ausgeschlossen wurden Lieferungen aus Frankreich aufgrund der anhaltenden diplomatischen Spannungen zwischen Paris und Algier. Akteure gaben an, dass ukrainischer Weizen mit einem Proteingehalt von 11,5 % derzeit mit etwa 220 bis 223 USD/t fob der günstigste für die von Algerien gewünschten Liefertermine im November 2025 sei, gefolgt von russischem und rumänischem Weizen mit etwa 227 bis 230 USD/t. Französischer Weizen sei in Abhängigkeit vom Kontrakt an der Euronext und dem Wechselkurs des Euros 2 bis 4 USD/t teurer als russischer Weizen, heißt es. Jordanien wurde auch aktiv und buchte über mehrere Ausschreibungen 60.000 t Mahlweizen. Marktakteure hoffen, dass diese Käufe einen Impuls für weitere Nachfrage, besonders im Nahen Osten, liefern.

Zudem bewerteten Marktteilnehmer die jüngsten Drohnenangriffe der Ukraine auf den russischen Hafen von Noworossijsk. Nach russischen Angaben wurden allerdings weder Schiffe noch Hafeninfrastruktur bei dem Angriff beschädigt. Des Weiteren bot auch die nach wie vor geringe Abgabebereitschaft der Erzeuger und der damit festere Kassamarkt den Kursen Unterstützung.

26.09.2025
Preise am Brotgetreidemarkt können sich behaupten
Pflanzen

(AMI) Am Markt für Brotgetreide dominiert die Einlagerung. Neugeschäft bleibt dünn. Die Terminmarktkurse und Großhandelspreise geben nach, während Erzeugerpreise weitgehend standhalten.

Am heimischen Brotgetreidemarkt bleibt das Neugeschäft überschaubar. Viele Betriebe setzen auf festere Preise, lagern ein und bedienen vorrangig bestehende Kontrakte; die Abgabebereitschaft ist entsprechend gering. Auf der Terminseite schwankten die Notierungen, ohne ein klares Signal für den Kassamarkt zu senden. Stützend wirkten höhere bzw. wieder aktivierte Ausfuhrabgaben/-steuern und Exportbeschränkungen in wichtigen Ursprungsländern wie Russland, Indien und Argentinien. Das schränkt das Angebot am Weltmarkt tendenziell ein und verbessert die Wettbewerbsposition von EU-Weizen. Dämpfend wirkt jedoch das global reichliche Angebot. Mangels frischer Ausschreibungen bleibt das Exportgeschäft verhalten.

Die Großhandelspreise folgten den Terminnotierungen mit Verzögerung und gaben im Vorwochenvergleich durchweg um 1 EUR/t nach. In Hamburg notierte prompter Qualitätsweizen bei 211 EUR/t und Brotweizen bei 203 EUR/t. Am Niederrhein wurde Brotweizen prompt mit 201 EUR/t bewertet, Brotroggen prompt mit 179 EUR/t. Neuabschlüsse bleiben rar; Prämien zeigen je nach Abnahmefenster wenig Dynamik.

Im Gegensatz zu den Kursen am Terminmarkt und den Großhandelspreisen konnten sich der Brotgetreidepreise am heimischen Markt behaupten. Brotweizen frei Erfasserlager kostete im Bundesmittel mit 163,88 (146–178) EUR/t nahezu genauso viel wie in der Vorwoche. Brotroggen zog binnen Wochenfrist um 0,84 EUR/t auf 141,17 (121–160) EUR/t an. Qualitätsweizen büßte 0,36 EUR/t ein und notiert bei 172,31 (161–186) EUR/t. Eliteweizen verlor 0,58 EUR/t auf 181,49 EUR/t. Braugerste erhöhte sich um 0,06 EUR/t auf 173,42 (158–190) EUR/t.

Regional bleibt das Bild einheitlich ruhig. Im Norden dominieren Einlagerung und Feldarbeiten; im Osten entwickelten sich die Brotgetreidepreise überwiegend stabil bis schwächer, Abschlüsse gibt es meist nur aus Platz- oder Liquiditätsgründen. Ebenso im Westen. Im Süden bleibt der Handel sehr verhalten mit leichter Schwäche, teils wetterbedingten Unterbrechungen der Arbeiten. Parallel bindet die Silomaisernte deutschlandweit Kapazitäten; die Wintergetreideaussaat läuft dort, wo die Flächen abgetrocknet sind, und wird überwiegend als günstig eingeschätzt.

Ohne anziehende Preise dominiert auf Erzeugerseite absehbar weiter die Einlagerung; verkauft wird primär aus Platz- oder Liquiditätsgründen. Auf Käuferseite bleibt die Nachfrage der Mühlen und des Exportes verhalten; homogene Partien sind verfügbar, aber es fehlen Impulse durch Ausschreibungen. Die Prämien franko Mühle/Hafen halten sich – regional unterschiedlich – knapp über Vorwochenlinie, klare Trendwechsel bleiben aus. Daher dürfte es am Kassamarkt ohne neue Importtender aus Nordafrika oder dem Nahen Osten und deutlichere Impulse vom Terminmarkt auch mit Blick auf den Oktober ruhig bleiben.

26.09.2025
Raps widersetzt sich Kursrückgang
Pflanzen

(AMI) Auch wenn sich die Terminmarktnotierungen abwärts bewegen, können sich die Erzeugerpreise für Raps befestigen. Die Preissteigerungen reichen jedoch nicht aus, um die Abgabebereitschaft merklich zu beleben.

Die Pariser Rapsnotierungen bewegten sich im Wochenverlauf Auf und Ab, zeigten insgesamt allerdings eine leicht rückläufige Tendenz. So schloss der Fronttermin November am 25.09.2025 bei rund 472,25 EUR/t und damit 3,50 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche. Etwas deutlicher fällt das Minus dagegen für den Folgetermin Februar 2026 aus, dieser notiert rund 6 EUR/t niedriger. Druck kommt dabei von dem größeren EU-Rapsangebot sowie rückläufigen Notierungen an der Börse in Winnipeg. Bei günstiger Witterung schreiten die Erntearbeiten in den kanadischen Prärien zuletzt zügig voran, was das Angebot saisontypisch vergrößert.

Entgegen den rückläufigen Vorgaben seitens der Pariser Börse können sich die Kassapreise für Raps auf Wochensicht befestigen. So sind auf Erzeugerebene für Partien der Ernte 2025 zuletzt rund 445,10 EUR/t im Gespräch, ein Plus von 3,80 EUR/t im Vergleich zur Vorwoche. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 440-465 EUR/t. Die Handelsaktivität am heimischen Rapsmarkt verläuft weiterhin in ruhigen Bahnen. Es verkauft nur, wer verkaufen muss – sei es aus Platz- oder Liquiditätsgründen. Andernfalls wird eingelagert und in Hoffnung auf weitere Preissteigerungen vorerst abgewartet.

Gebietsweise fiel der Startschuss für die diesjährige Sonnenblumen- und Sojabohnenenernte. Ersteres erzielte auf leichteren Böden im Osten des Landes bislang rund 20 dt/ha. Niederschlagsbedingt pausieren die Arbeiten jedoch in einigen Regionen. Aus Sachsen-Anhalt wird zudem von den ersten Ernteergebnissen bei Sojabohnen berichtet, die sich mit rund 23 dt/ha im üblichen Rahmen bewegen. Der Raps hat sich in den meisten Beständen gut entwickelt und läuft weitgehend problemlos auf. Eine Ausnahme bildet Sachsen, wo es erhebliche Schäden durch den Rapserdfloh gibt. Landwirte reagieren hier mit wiederholten Maßnahmen, um die Kulturen zu retten.

Angehobene Ertragsprognose für deutsche Herbstkulturen

Im August bis Mitte September befanden sich die deutschen Feldbestände zum Großteil in ihrer Wachstumsphase. Im Süden des Landes begünstigten dabei Niederschläge die Kornfüllung und Wurzelwachstum. Im Norden und Osten schränkte dagegen die anhaltende Trockenheit im August die Entwicklung ein. Das beschleunigte jedoch gleichzeitig die Reifung. Indes verliefen die Aussaatarbeiten für Raps überwiegend unter günstigen Bedingungen. Einzig im Westen und Südwesten kam es zu regenbedingten Unterbrechungen, während im Norden die mangelnde Bodenfeuchte das gleichmäßige Auflaufen behinderte. Die Wetterprognosen für die kommenden Wochen deuten auf ausreichend Niederschläge und Sonne hin, was die Entwicklung der Kulturen begünstigen dürfte.

Deutschland bezieht weniger Raps aus dem Ausland

Die Saison 2025/26 startet mit schleppenden Rapsimporten, denn die größere Ernte limitiert den Importbedarf. So bezog Deutschland im Juli rund 324.000 t Raps aus dem Ausland und damit knapp 7 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Großteil von 102.000 t stammt dabei aus Rumänien. Damit konnte das Land seine Liefermengen gegenüber Vorjahr nahezu verfünffachen. Auf Platz 1 der wichtigsten Herkunftsländer rangiert Frankreich, dicht gefolgt von Australien. Während ersteres mit 67.000 t rund 93 % mehr lieferte, reduzierte letzteres sein Volumen dagegen um 59 %. Auch aus der Ukraine, Polen und Tschechien kam weniger Raps. Dagegen konnten Serbien, Belgien und Spanien ihre Lieferungen steigern.